Mittwoch, 26. Januar 2011

Sex-Proll-Gesellschaft und die Wahrheit "TEIL 1"

So werte Leserschaft, heute kommt ein realkritisch amüsantes aber dennoch ernstes Thema auf den Tisch. Ich greife das Übel an der Wurzel sozusagen ... mein Spezialgebiet :).

Welch Paradoxum das Thema Liebe, Sex und Zärtlichkeit in unserem realen Leben darstellt, versuche ich hier in verständlichen Worten und brechen von Tabu`s aufzutischen. Einleitend will ich auch nicht verheimlichen was mich zu diesem Beitrag geleitet hat. Zu einem Teil war es eine angeregt offene Kommunikation mit einer Userin, welche mir meine Theorien ein Xtesmal bestätigte, zum anderen meine fast zweistündige Googlerecherche zum Thema Erotik in Schrift und die rechtliche Situation. Es wird ein langes Posting, also stellt schonmal den Kaffee bereit und reibt Euch nochmal die Äuglein bevor ich Euch hoffentlich in einen Lesebann ziehe. Ich verrate soviel, dass ab Teil 2 das Blatt eine wesentlich amüsierendere Wende nehmen wird. Dranbleiben lohnt also!

Zuerst der rechtliche Aspekt. Wie ich ja bereits angekündigt habe, wollte ich eigentlich tabubrechend über meine ganz persönlichen und privaten Exkursionen in der femininen Welt berichten. Mir schwebten da so viele tolle, berührende, witzige,heisse und dreckige Geschichten vor, welche vll. auch Aufschluss geben würden warum ich so bin, wie ich bin. Da ich aber in all meinen Internetdingen immer Justizia mit mahnenden Fingern sehe, wollte ich mich absichern was ich denn überhaupt veröffentlichen darf in meinem Blog. Und just stosse ich ein weiteres mal direkt auf ein Thema, was so gesehen nicht zu beantworten ist. Die rechtliche Ausgangslage ist so schwammig wie Känguruh-Hoden aus dem Mixer. Das Gesetz besagt folgendes:

Nach einem Urteil des OLG Düsseldorf bedeutet Pornographie folgendes:

"grobe Darstellungen des Sexuellen, die in einer den Sexualtrieb aufstachelnden Weise den Menschen zum bloßen, auswechselbaren Objekt geschlechtlicher Begierde degradieren. Diese Darstellungen bleiben ohne Sinnzusammenhang mit anderen Lebensäußerungen und nehmen spurenhafte, gedankliche Inhalte lediglich zum Vorwand für provozierende Sexualität".


...soweit so gut .... also denke ich, wenn ich absolut unverblümt alle harten Worte nutzen würde, so könnte ich da reinrutschen! Doch Moment, ist denn das OLG Düsseldorf nun das absolute Gesetz? Nein! Zuständig für Schmuddelkram auch in geschriebener Form und gerade im Internet ist der 
"Staatsvertrag über den Schutz der Menschenwürde und den Jugendschutz in Rundfunk und Telemedien" trefflicher kann man einen Satz kaum verfassen, wenn man vorhat etwas zu regeln was man dann in der Regel aber NICHT regelt. Diesen Staatsvertrag werde ich hier jetzt nicht auseinanderrupfen, nur soviel sei gesagt, eine Definition wo denn nun Jugendschutz mit welchen Worten gewahrt sein muss oder nicht, sucht man leider vergebens. Sprich der Staatsvertrag regelt zwar gewisse Dinge wie was geschehen muss WENN z.B. etwas jugendgefährdent erscheint, er definiert aber nicht WAS explizit jugendgefährdent ist. Eine Einstufung oder Definition was Pornographie ist, sucht man also vergeblich.


Nun, ja und nun? Der Staatsvertrag schiebt in seinem Werk u.a. die Beurteilung über Werke den Landesmedienanstalten zu. In diesem Falle gibt es speziell die KJM (Komission für Jugendmedienschutz). In dieser Komission sitzen 12 angebliche Sachverständige, welche zu beurteilen haben wann Werke entwicklungsbeeinträchtigend sind.  Da man sich nun aber vorstellen kann, dass 12 Menschen gegenüber den Millionen zu prüfenden Werken eine noch größere Schlacht wie die der Spartaner darstellen würde, wurde ein privates Unternehmen gegründet, was unter dem Namen jugendschutz.net firmiert. Hier sitzen allerlei Mitarbeiter, als Sachverständige (wo sich mir immer noch die Information entzieht, wer sie als solche auszeichnet) und durchforsten also das Netz nach allerlei jugendgefährdenten Material, um dann ein Ersturteil zu fällen. Das hier natürlich Urteile weit auseinandergehen können da Moralische Vorstellungen natürlich auch oft auf persönlicher Ebene gänzlich anders ausgelegt werden, dürfte einem jedem klar sein. Sicher gibt es Regelwerke, aber ist doch ein Satz und eine Umschreibung einer Sache auch Auslegung des Lesers wie er Ihn deuten möchte! Klingt für mich wie nach einem russischen Roulette.


Die Landesregierungen setzen dann noch einen drauf indem Sie für eben dann gelabelte jugendgefährdente oder gar pornographische Inhalte einer Seite vorschreiben. den Content nur zwischen 23.00 Uhr und 06.00 Uhr anzubieten oder eine Altersverifikation durchzuführen. Je nach Härtegrad. 


Ja shit ... wat is denn nun wat? Also wie zum Henker weiss ich jetzt was schlussendlich meine geschriebenen Geschichten sind? Weit gefehlt der bisher dachte nur Bilderchen und Videos wären verboten oder müssten reglementiert werden. Weiter gibt mir das auch eine klare Antwort, dass Porno und Co schlussendlich fast immer einen kommerziellen Hintergrund haben muss, wenn Sie vertrieben wird, denn alle rechtlich sauberen Lösungen, ausser man flüchtet auf ausländische Server um Verwirrung mit dem Gerichtsstand zu schaffen und nicht länderübergreifende Gesetze an Grenzen zu bringen, bedeuten kostenpflichtige Aktionen wie eben Alterverifikation und Co.. Denn hinzu kommt, dass die Bundesregierung nun Entscheidungshilfe anbieten möchte wie der Inhalt zu werten ist und was man tun muss, Schlüsselwort Jugendschutzbeauftragter. 


Wurde man also von jugendschutz.ne beispielsweise verwarnt oder möchte man gleich im Vorfeld die Tücher im trockenen haben für seinen Content, so mietet, bucht, beauftragt oder stellt man einen Jugendschutzbeauftragten ein welcher über Fachkenntnise verfügen muss, wie jene nachgewiesen werden im einzelnen entzieht sich mir. Natürlich gibt es auch Unternehmen wie Fernsehsender und Co die sofort einen Jugendschutzbeauftragten anstellen müssen (hier ist sehr genau geregelt wer das muss). Das ist natürlich mal wieder mit Kosten verbunden. Der wiederum prüft dann fleissig die Inhalte der Seite, dumm nur, wenn jener dann vermeintlich für Inhalte eine Freigabe erteilt, diese dann aber in rechtlicher Instanz als jugendgefährdent gewertet werden weil eben mal wieder ein paar Menschen eine unterschiedliche Leseart und Moral an den Tag legen, denn dann haftet man natürlich trotzdem für seine Inhalte! Wie sinnvoll so ein Jugendschutzbeauftragter schlussendlich ist, ob hier nicht mal wieder ein tolles Wort und eine wundersame staatliche Auflage erschaffen wurde um den Arbeitsmarkt anzukurbeln, das soll jeder für sich entscheiden *lach. Weiter finde ich es nachdenklich, dass beispielsweise auch ein Betreiber selbst Jugendschutzbeauftragter werden kann. Der §7 Absatz 4 des Staatsvertrags besagt über Jugendschutzbeauftragte lediglich, dass sie über Fachkunde verfügen müssen. Ja aber wer zum Henker urteilt denn darüber? Wenn man googelt wie man denn nun Jugendschutzbeauftragter werden kann, findet man nur haufenweise kommerzielle Angebote von bereits deklarierten Jugendschutzbeauftragten die Ihre Dienste anbieten. ich persönlich habe aber keinen Link gefunden wo man sich ausbilden lassen kann! Wie seriös und hochwertig fundiert die Tätigkeit wohl ist, kann man an Angeboten erkennen wo sich Jugendschutzbeauftragte für 1,99 Euro im Monat anbieten. Wird hier nicht etwa mit einem Gütesiegel ein Geschäft gemacht? Für 1,99 Euro also mal geschwind einen Jugendschutzbeauftragten mit ins Impressum packen, hoffentlich erwischt man einen lockeren, wenn nicht tauscht man Ihn einfach gegen den nächsten, aber mit dem Siegel zeigt man nach aussen erstmal dass man vermeintlich rechtskonforme und geprüfte Inhalte veröffentlicht! Was ist in diesem Land nur los ..... *sprachlos*


Sehe ich hier mal wieder ein weiteres mal ein monströses Konstrukt des deutschen Rechtssystems was doch verdammt nochmal einfacher gelöst sein könnte oder verblöde ich gerade vollends?


Ich stehe wieder da wie vorher ... nur noch verwirrter. Klasse. 


Ergo: Ich kann also erstmal schreiben was ich will. Wenn ich dann einfach auf mein moralisches Bauchgefühl höre und nicht alle Texte aussehen lasse wie das Skript eines Snuff-Hardcore-Pornos, dann vll. noch den Hinweis vorm Blog für Erwachseneninhalte packe, mir vorher von Jugendschutzbeautragten abgesegnete Erotikgeschichten auf anderen Seiten reinpfeife um ein Handling zu bekommen was noch durchgeht, ja dann muss ich halt mal warten was passiert. Denn gesetzlich kann mir keiner genau definieren welches Wort jetzt explizit nicht verwendet werden darf oder eben doch. Jetzt braucht man sich auch nicht wundern, warum es den Likör "Ficken in den Supermarktregalen gibt, riecht mir das alles doch nur danach, dass hier einfach wieder der bessere Anwalt gewinnt der die Moralauslegung einfach dahin dreht wo er sie will, denn auch für die staatliche Seite ist diese schwammige Ausgangslage ein Problem ihre etwaige Anklage zu begründen!


Und so geht dieses Land also mit dem Schutz unserer Jugend um! Das stimmt mich nachdenklich!


Und die Realität? Die blanke Wahrheit? Wie sieht die aus?


Die Unsinnigkeit des großen ganzen dürfen wir dann ein paarmal die Woche im Fernsehen betrachten. Reportagen mit dem Titel "Generation Porno" und Co. in welcher 14j. Bubis zuhause am PC sitzen und einschlägige freie Pornoseiten auf ausländischen Servern aufrufen und stolz nebenbei noch Ihre Hardcorvideos auf dem Handy zeigen. Inhalte konsumieren die selbst mir als sexuell aufgeschlossenen Menschen die Zehnägel hochdrehen lassen, frei zugänglich. Danach vll. noch in einen Chat, dort im Separee oder im Private Modus gechattet und zu MSN gewechselt wo dann allerlei fragwürdiges Material die Peer-to-Peer Verbindung erröten lässt. Im schlimmsten Falle noch Chatpartner die 20-30 Jahre auseinanderliegen. Angemeldet mit falschen Geburtsdatum da keine Altersverifikation von nöten ist, stehen bunte Livekontakte zu selbst den schlimmsten Chatpartner kostenfrei und zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Verfügung! Bravo werte Regierung und Werte Menschheit, ihr habts voll im Griff! Aber klar ... ich guck jetzt nach einem Jugendschutzbeauftragten mit fundierter Sachkenntnis .... #FAIL


Im zweiten Teil erfahrt Ihr mehr über das Verhalten unserer Gesellschaft in Punkto Sex ... klare Ansage!





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